Veggie Day
„Es gibt nichts Gutes, außer man tut es“.
Gerade waren wir wieder in Südafrika und haben in den Kindergärten in Stanford und Masakhane erlebt, wie wichtig es ist, einfach einmal anzupacken und Taten sprechen zu lassen. Durch gemeinsames Schaffen werden sprachliche und kulturelle Hürden überwunden, entsteht Vertrauen, Lernprozesse werden angestoßen.
All about healthy Food
Auf der Agenda des i-MED medical trainings steht in diesen Wochen die gesunde Ernährung der Kinder. Da ist es wichtig, jederzeit frisches Gemüse zur Verfügung zu haben, welches nicht erst überteuert in den Supermärkten der Region gekauft werden muss. Also zeigen wir den Kindergärtnerinnen, wie man einen Gemüse- und Kräutergarten anlegt und pflegt, natürlich lernen sie auch, das Gemüse zu ernten um daraus einfache - und leckere Gerichte für die Kinder zu kochen.

Grünzeug? Vergesst es …
Ich höre immer wieder, dass die Kinder aus Südafrika’s sogenannten „Townships“ kein Gemüse essen. Sie kennen- und mögen es nicht. Ich habe ganz andere Erfahrungen gemacht und denke, es ist vielmehr eine Frage des WIE. Kinder lernen durch Nachahmung. Wenn man mit ihnen pflanzt, erntet, kocht und schließlich gemeinsam isst wollen sie nichts lieber, als das zu essen, was den Erwachsenen schmeckt.

Lentil Stew für 60 Kinder
Wir ernten in dem „Community Garden“ einen riesigen Korb frisches Gemüse und Kräuter, Fenchel wächst überall in der Natur und ist kostenlos zu bekommen. Nur die Linsen müssen wir in dem lokalen Supermarkt besorgen.
Eine Besonderheit unseres Lehrkonzeptes ist die Nutzung digitaler Medien. Über ein eigenes e-Learning-Portal können wir den Kindergärtnerinnen Kochanleitungen per Video zeigen und sie haben die Möglichkeit, Rezepte jederzeit nachzukochen.
Schon die Präsentation des Videos mit dem smarten Koch Siza ist für sie eine Überraschung. Siza ist in einem Township in der Nähe aufgewachsen, jetzt kocht er im „Springfontein Eats“ einem der besten Restaurants des Landes und gibt sein wissen an die Menschen aus seiner Community weiter. Stolz ist er und tut es gerne.
Es wird Gemüse für 60 Kinder geschnippelt, zwischendurch gibt es rohe Möhren zum probieren und die Kinder können nicht genug bekommen. Sie rufen carrot, carrot und strecken ihre kleinen Hände aus. Das hatte ich nicht erwartet.
Ein Zitronenbaum zum Frühlingsanfang
Als der Eintopf auf dem Herd ist, pflanzen wir mit den Kindern einen Zitronenbaum und feiern den Beginn des Frühlings. Der Baum soll natürlich frische Zitronen spenden, aber auch dem Gemüsegarten als Windschutz dienen. Beherzt greifen die Kinder zu Schäufelchen und Spaten, unter lautem Rufen und Lachen wird ein großes Loch gegraben in dem schließlich die Wurzel des Baumes verschwindet. Etwas Erde darauf und der Baum hat seinen Platz.


Damit er viele Früchte trägt singen die Kinder dem Baum ein Lied

Es schmeckt
Inzwischen ist der Eintopf fertig, es duftet herrlich aus der Küche und 60 Kinder stürmen aus dem Garten in das Haus, waschen sich die Hände und setzen sich gespannt auf ihre kleinen, bunten Stühle. Jeder bekommt seinen Lentil Stew. Ein kleines Schälchen für die Kleinen, ein etwas größeres für die Großen und natürlich gibt es auch genug für die Köchinnen.
Ich bin gespannt ob die Kinder den Eintopf mit Spinat, Möhren, Fenchel, Kürbis, Lauch, Zwiebeln, Süßkartoffeln, Rosmarin und Petersilie essen werden.


Kaum ist das Essen verteilt, wird es mucksmäuschenstill und die Kinder essen, was sie zuvor noch nie gegessen haben. Einen Eintopf aus einem bunten Gemüse-Mix. Besonders süß ist es zu sehen, wie die Kinder die einzelnen Gemüsesorten mit ihren Fingen aus dem Eintopf fischen, es genau betrachten und dann in den Mund stecken. Manche picken zuerst die Möhren heraus, andere beginnen mit den Spinatfäden. Am Ende sind alle Schälchen leer, die Kinderaugen leuchten, sie sind satt und glücklich.

Ein aufregender Vormittag geht zu Ende.